Geburtbericht Teil 1:

 

Es ist Samstag Abend (SSW39+5). Steven übernimmt, wie jeden zweiten Abend, die Einschlafbegleitung von unserem Großen und ich gehe spazieren, um ein wenig Ruhe und Zeit für mich und mein Baby im Bauch zu genießen.  

 

Die zweite Schwangerschaft zieht einfach so schnell an mir vorbei. Es fällt mir schwer mich im Alltag darauf zu konzentrieren. Dabei bin ich so gerne schwanger, liebe jede kleine Veränderung an meinem Körper, den kugelrunden Bauch und die intensive Tritte und Bewegungen zu spüren.  

 

Ich weiß, das es jeden Moment soweit sein kann und ich freue mich riesig auf unser zweites Kind und dennoch geht es mir irgendwie zu schnell.  

Darum genieße ich diese Spaziergänge umso mehr.  

Ich schaue mir den Sonnenuntergang an, lausche den Vögeln, entspanne mich vom Alltag und nehme mir diesen Moment, um bewusst zu meinem Baby zu spüren.  

 

„Hallo mein kleines Wunder, wie geht es dir?“ sprechen meine Gedanken. Du bist so ruhig. Zuvor hast du regelrecht Purzelbäume in meinem Bauch geschlagen. Doch nun spüre ich seit Tagen, nur ein paar Tritte. Ja, ich glaube du machst dich bereit.  

Eine riesige Vorfreude auf die Geburt macht sich in mir breit.  

 

Ich gehe nach Hause, lege mich in die Badewanne mit ruhiger Musik.  

Dort spüre ich wieder deine Tritte, wie jeden Abend, wenn ich zur Ruhe komme. Danach setze ich mich noch mit einem Tee zu Steven auf die Couch und sage ihm, dass ich fühle, dass es nicht mehr lange dauert, bis wir unser zweites Baby kennenlernen dürfen.  

Er freut sich, doch trotzdem rechneten wir beide nicht damit, dass es bereits in wenigen Stunden soweit sein sollte.  

 

Denn der kleine „Knall“ den die Fruchtblase beim platzen machte, lies nicht lange auf sich warten…  

 

 

Baby Fuß  

 

 

Es war kurz vor 0Uhr. Eng an meinen Sohn gekuschelt lag ich, als ein sanfter „Knall“ mich weckte. Im Halbschlaf brauchte ich einen Moment, um zu realisieren, dass es die Fruchtblase war. „Ja, es ist soweit“, freute ich mich. Ich rief meine Hebamme an, um sie einzuweihen. Sie versicherte mir, dass ich sie jederzeit anrufen kann, wenn ich sie brauche. Dann ging ich zurück ins Bett. Schlafen konnte ich nicht mehr, die Vorfreude war viel zu groß.  

 

Etwa eine halbe Stunde später, spürte ich die erste leichte Wehe. Mit einem Lächeln im Gesicht rieb ich mir den Bauch & sprach in Gedanken zu meinem Baby: „Wie schön, dass du dich auf den Weg machst.“ Die nächsten Wehen folgten, ganz zaghaft aber regelmäßig. Ich weckte Steven auf, bar ihn alles vorzubereiten & ruhte mich noch eine Weile im Bett aus. Mein Sohn schlummerte tief & fest neben mir. „Bald bist du großer Bruder“, flüsterte ich ihm zu. Ich hatte keine Zweifel, dass er unser Baby genauso herzlich empfangen würde wie wir.  

 

Die Wehen wurden intensiver, also entschied ich mich ins Wohnzimmer zu gehen, wo Steven bereits die Matratze gerichtet hatte & den Ofen beheizte. Er brachte mir noch eine Decke & kochte einen Tee. Dann legte er sich auf die Couch, um da zu sein, wenn ich ihn brauche. Kurz darauf schlief er ein.  

 

Ich war also ganz für mich und das war in diesem Moment genau richtig so. Es half mir, mich voll & ganz auf die Geburt zu konzentrieren.  

 

Noch war ich total entspannt, verspürte bis auf die Vorfreude kaum Aufregung. Mit geschlossenen Augen auf der Matratze liegend, veratmete ich ruhig eine nach der anderen Wehe. Umso intensiver die Wehen wurden, umso mehr achtete ich darauf ruhig & tief zu atmen, um entspannt zu bleiben. Zwischendurch trank ich immer mal wieder Tee, wodurch ich ständig auf die Toilette musste. Aber der Positionswechsel tat gut. Die Wehen wurden stärker, die Abstände ein wenig kürzer. Ich fühlte ich mich jederzeit sicher & genau richtig, hier Zuhause, in meiner gewohnten Umgebung, nur ich und mein Baby.  

 

Ich hatte volles Vertrauen in mich & meinen Körper.  

Dennoch fing ich langsam an mich zu verkrampfen. Puh, ich hatte vergessen wie stark die Schmerzen bei der Geburt sind. „Jede Wehe ist wichtig & bringt mich ein Stück näher zu meinem Baby“ sprach ich mir in meinen Gedanken gut zu. Doch es half nichts.  

 

Als ich auf einmal Lust auf einen Snack bekam, ging ich zum Vorratsschrank & holte mir Schokolade. Nach jeder Wehe, belohnte ich mich mit einen kleinen Stück & es war genau das, was ich in dem Moment gebraucht habe. Eine Bestätigung an mich selber: Du machst das super! Es ließ mich wieder eine Weile entspannter werden.  

 

Mein Blick fiel auf die Uhr. 3 Uhr. „Erst 3h Wehen“ dabei fühle ich mich als wäre ich dem Ende schon ganz nahe. Die Wehen sind so intensiv. Wie soll ich das noch lange aushalten?  

 

Ich überlegte meine Hebamme & die Geburtsfotografin anzurufen. Aber was wenn sie mir sagt „Der Muttermund ist erst bei 2cm“, so wie es bei meiner ersten Geburt nach 6h Wehen der Fall war. Ich hatte Angst vor der Enttäuschung.  

 

Und damit ist mein größtes Learning bei dieser Geburt bis heute: „Vertraue auf dein Gefühl & deinen Instinkt.“ Denn was dann geschah überraschte mich selbst…  

 

Zu Teil 2